“Die Aussagen von Olaf Scholz sind ein Schlag ins Gesicht der Wissenschaft.”

Reaktion auf Erfurt-Statement von Bundeskanzler Scholz – Zwei der Hungernden werden in trockenen Hungerstreik treten

Im Rahmen des gestrigen Bürgerdialogs in Erfurt hat sich der Bundeskanzler Olaf Scholz zum Klima-Hungerstreik geäußert. Ein entsprechendes Video wurde von seinem Team auf der offiziellen Instagram Seite des Bundeskanzlers veröffentlicht.

Der Frage, ob er die wissenschaftlichen Tatsachen anerkennt, dass jetzt schon viel zu viel Kohlendioxid in der Luft ist und dieses wieder herausgeholt werden muss, weicht der Kanzler aus. Stattdessen spricht er davon, dass er mit seiner Politik die 1,5-Grad-Grenze einhalten möchte.

Der seit 86 Tagen hungernde Ingenieur des Technischen Umweltschutzes Wolfgang Metzeler-Kick äußert sich heute zu den Aussagen des Kanzlers: “Die Aussagen von Olaf Scholz sind ein Schlag ins Gesicht der Wissenschaft. Es ist schon länger klar, dass wir keine Chance haben, die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten. Dass Herr Scholz diese Märchen den Menschen trotzdem weiter auftischt, ist absurd!”

Die Tatsache, dass die 1,5-Grad-Grenze in den nächsten Jahren überschritten wird, ist in der Fachwelt inzwischen unstrittig. Auch Deutschlands prominenteste Klimawissenschaftler wie Mojib Latif [1] und Hans-Joachim Schellnhuber [2] äußern sich immer wieder entsprechend. Der Weltklimarat rechnet mit einer dauerhaften Überschreitung der 1,5-Grad-Grenze schon um das Jahr 2030.

Die Faktenlage muss Grundlage des Handelns der Bundesregierung sein. Doch Bundeskanzler Olaf Scholz vermeidet es weiter, sie einzugestehen.

Richard Cluse, Ingenieur für regenerative Energiesysteme und seit 68 Tagen im Hungerstreik: “Etwas überspitzt gesagt und an Peinlichkeit kaum zu übertreffen, weigert sich der Bundeskanzler wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse auszusprechen, weil gerade vier Menschen, die in Zelten hausen, nicht essen. Solche Art Realitätsverweigerung von einem Staatschef, mit so fadenscheinigen Argumenten, kennen wir eigentlich nur aus sogenannten Failed States”

Sollte eine ehrliche Regierungserklärung von Olaf Scholz weiter auf sich warten lassen, werden Adrian Lack und Wolfgang Metzeler-Kick ihren Hungerstreik weiter verschärfen. Beide haben vor, ab einem bestimmten Zeitpunkt neben der Aufnahme von Nahrungsmitteln auch auf die Aufnahme von Flüssigkeiten zu verzichten – ein sogenannter trockener Hungerstreik. Dies wäre eine drastische Verschärfung des Hungerstreiks, weil ein Verzicht auf Flüssigkeitsaufnahme innerhalb von 1 bis 3 Tagen zum Tod führt.

Bei der geplanten Pressekonferenz am Montag, dem 3. Juni wollen sie dazu nähere Informationen bekannt geben.

[1] www.zdf.de/nachrichten/wissen/mojib-latif-klima-ziel-paris-klimawandel-100.html
[2] www.welt.de/wissenschaft/article241020455/Pariser-Klimaabkommen-Klimaforscher-haelt-1-5-Grad-Ziel-fuer-eine-Illusion.html