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Solidarische Aktion in München

München – 18.04. Heute fand in München bereits die zweite Solidaritäts-Aktion in dieser Woche für die Kampagne “Hungern bis ihr ehrlich seid” statt. Nachdem schon am Montag einige Menschen am Münchner Marienplatz öffentlich ihre Solidarität mit den Hungerstreikenden in Berlin zum Ausdruck brachten, fand heute ab 17:30 Uhr erneut eine solche Aktion am gleichen Ort statt.
Die Kampagne fordert von Olaf Scholz mehr Klimaehrlichkeit. Drei Menschen hungern in einem Hungerstreik-Camp im Berliner Spreebogenpark so lange, bis der Bundeskanzler ehrlich ausspricht, wie bedrohlich die Klimakatastrophe für die Menschheit ist, denn schon heute sind Hunderte Gigatonnen zu viel CO2 in der Luft.

Anlass für die Aktion am heutigen Abend war der Prozess des Hungerstreikenden Wolfgang Metzeler, der vor dem Amtsgericht Passau wegen früherer Protestaktionen gegen die Verdrängung der Klimakatastrophe angeklagt war. Der 49-Jährige Münchner trat anlässlich seines Prozesses für einen Tag in den trockenen Hungerstreik, nachdem er zuvor schon seit 43 Tagen keine feste Nahrung mehr zu sich genommen hatte. Metzeler begründet diese Entscheidung zu diesem Schritt so: “Ich will heute an meinem Gerichtstag ein Zeichen setzen gegen eine Justiz, die Beweisanträge mit wissenschaftlichen Tatsachen zur Bedrohung der Klimakatastrophe als ‘Meinung’ des Angeklagten abtut”.
Das Amtsgericht Passau vertagte heute sein Urteil. Am 8. Mai wird ab 9 Uhr der Prozess fortgesetzt.

Der tödlichen Bedrohung durch die Klimakatastrophe verliehen auch die Menschen, die sich heute solidarisch am Marienplatz versammelt hatten, durch ihre Performance-Kunst-Aktion Ausdruck. Im Rahmen eines sog. “Die-In”-Protests sanken die teils mit schwarzen Skelettanzügen bekleideten Menschen nacheinander vor den Augen der Passant:innen auf dem Marienplatz zu Boden. Durch die Performance soll den Menschen bildhaft vor Augen geführt werden, welches Schicksal die Menschheit aufgrund der Folgen durch die Klimakatastrophe in Zukunft erwarten wird. Luis Böhling, ein Unterstützer von “Hungern bis ihr ehrlich seid”, spricht über seine Motivation, sich bei der solidarischen Aktion zu beteiligen: “Die Menschen sollen einmal bildlich vor Augen geführt bekommen, was uns alle erwartet, wenn wir nicht sofort radikal etwas verändern. Wolli und die anderen kämpfen mit dem Einsatz ihres Lebens für unsere Zukunft, ich möchte ihnen zeigen, dass sie nicht allein sind.”

Die Hungerstreikenden werden ihren Protest im Hungerstreik-Camp im Berliner Spreebogenpark fortsetzen. Eine Reaktion aus dem Kanzleramt gibt es bisher nicht.